Per Hansen: Der Florist mit einer chronischen Berührungsallergie

Der Florist mit einer chronischen Berührungsallergie

Manchmal ist die Leidenschaft für etwas so groß, dass einen nichts mehr davon abhalten kann. Auch nicht, wenn du eines Tages eine Allergie gegen deine Leidenschaft entwickelst. Das war beim charakterstarken Pflanzenliebhaber Per Hansen der Fall, als bei ihm sechs Jahre nach Beginn seines Blumenabenteuers eine chronische Berührungsallergie diagnostiziert wurde.

Per Hansen ist gelernter Gewächshausgärtner und später Blumendekorateur. Zusammen mit seiner Frau Lone hat er mehrere Blumenläden betrieben. Das erste Unternehmen kaufte er noch vor Abschluss seiner Lehre. Fleurie, der Name des Unternehmens. Die ersten sechs Jahre verliefen locker, doch eines Tages begann Per, Allergien zu entwickeln.

„Meine Hände taten so weh und plötzlich begann sich die Haut von meinen Fingern zu lösen. Wir gingen deshalb zum Arzt und die dermatologische Abteilung in Odense konnte mir mitteilen, dass ich eine chronische Kontaktallergie hatte. Leider gab es hierzu keine Heilung und daher mussten wir den Laden verkaufen.“

Per spricht darüber, wie schwierig es war, dies zu akzeptieren, wenn man im Herzen ein Florist ist. Sein Interesse für Blumen begann bereits als Kind, als er mit seinen Eltern die Tage im Garten genoss. Nicht um Fußball zu spielen, sondern um zu verpflanzen und zu beschneiden. In der neunten Klasse bekam Per ein Praktikum in einem Blumenladen, das ihm daraufhin einen Studienplatz anbot, den er jedoch unfreiwillig ablehnen musste.

„Meine ältere Schwester wurde in einem Herrenbekleidungsgeschäft ausgebildet, konnte aber nach der Ausbildung keine Arbeit finden. Sie weinte drei Monate lang. Deshalb wollten meine Eltern nicht, dass ich in einem Laden eine Lehre lernen sollte. Es sei nur eine Ausbildung gewesen, um arbeitslos zu werden, sagten sie. Eines Tages kam ich mit unserem Nachbarn ins Gespräch, der Buchhalter bei einem Gewächshausgärtner – einer Rosengärtnerei in Fredericia – war und dann bekam ich dort eine Ausbildung.“

Nachdem Per Allergien entwickelt hatte, wäre es am einfachsten gewesen, den beruflichen Weg zu ändern, aber für Per war es nicht nur der Job, der ihm genommen wurde. Es war sein Leben. Deshalb begann er über andere Möglichkeiten nachzudenken, wie er dennoch im Geschäft Fuß fassen könnte.
„Ich habe einen großen Führerschein gemacht, damit ich mit Vans herumfahren und Blumen an Geschäfte verkaufen konnte. So war ich immer noch in diesem Beruf tätig. Später wurde ich freiberuflich tätig und half Blumenläden dabei, die Inneneinrichtung in den Geschäften zu optimieren. Es war einfach nicht ganz dasselbe. Es hat mich nicht so glücklich gemacht wie derjenige, der die Blumensträuße bindet.“

Zum Glück für Per hatte er seine Frau Lone an seiner Seite. Als willensstarke Frau, die auch nicht vorhatte, ihren Blumentraum aufzugeben.

„Eines Tages waren wir in einem Blumenladen in Südjütland. Als wir nach Hause kamen, erzählte meine Frau, dass der Laden zum Verkauf steht und ist fest entschlossen, dass wir ihn kaufen sollten. Aus mehreren Gründen hätten wir das wahrscheinlich nie tun sollen, aber … Die Wahrheit ist, dass es unser Blumenabenteuer wieder in Schwung brachte. In der Zwischenzeit hatte meine Frau diese Nitrilhandschuhe gefunden, die ich trage – und mit ihnen konnte ich wieder mit Blumen arbeiten. Es war etwas gewöhnungsbedürftig, aber heute kann ich sogar ganz normal arbeiten. Ich konnte Blumen besser arrangieren und dekorieren als vorher, ohne Handschuhe.“

Wir werden uns niemals für Blumen verkaufen

Während unseres Gesprächs wird Per klar, dass sein Leben alle sechs Jahre eine neue Wendung nimmt. Nach sechs Jahren beendete er seine Ausbildung – und auch seine letzten beiden Blumenläden betrieb er jeweils sechs Jahre lang. Sein jetziges Unternehmen, By Hansen, betreibt er seit zweieinhalb Jahren, doch dieses Mal hofft Per, dass es länger als sechs Jahre dauern wird. Es möchte die Endstation sein.

„Ich hoffe, dass dies unsere letzte Station ist, aber es hängt natürlich von der Entwicklung ab. Es gibt derzeit eine kleine Krise auf dem Markt, aber wir spüren das nicht. Wenn du ein Fachgeschäft hast, und wenn du deinem Herzen folgst, dann solltest du nicht in Panik geraten und deine Sachen billig verkaufen. Zumindest tun wir das nicht. Wenn die Industrie es uns nicht mehr erlaubt, Geschäfte so zu machen, wie wir es wollen, ist mir das egal.“

Wenn du Per Hansen triffst, habe keinen Zweifel daran, dass er stolz auf seinen Beruf ist. Die Art, wie er über Blumen spricht; mit Blumen arbeiten. Den Stolz spürt man schon von weitem. Per ist stolz auf seine Professionalität und erwartet auch von anderen ein hohes Maß an Professionalität. „Die Kunden müssen sich darauf verlassen können, dass alles richtig gemacht wird“, sagt Per, während er an einem der heutigen Kundenaufträge arbeitet.

„Du wirst ein erfahrener Florist, indem du die Ausbildung absolvierst, die Theorie erlernst und verstehst, was du tust. Ein großer Teil der Arbeit besteht darin, die verschiedenen Proportionen im Verhältnis zum Goldenen Schnitt zu verstehen. Wir stellen oft fest, dass Kunden mit einer 30 cm Vase kommen und dann möchten sie auch einen 30 cm hohen Blumenstrauß, aber das geht nicht. Der Blumenstrauß muss entweder kleiner oder sogar höher sein. Dasselbe gilt für Formen und Farben. Sie müssen verstehen, wie die unterschiedlichen Proportionen zusammenarbeiten".

Wir sprechen ein wenig über Mode, Trends und Trends bei Blumen und Pflanzen.

Etwas, für das Per starke Gefühle hegt. „Die Menschen sind heute bewusster. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die keine Meinung über ihr Zuhause und ihre Wohnweise haben – und viele haben auch eine Meinung über Blumen und Pflanzen. Trends kommen und gehen. Jetzt haben wir gerade eine Zeit hinter uns, in der … Trockenblumen waren das große Ding, und wir werden in den nächsten Jahren wahrscheinlich noch mehr Seidenblumen sehen. Damit kann ich auch leben, aber dann gibt es Trends, die sehen wir bei diesen farbigen Blumen. Dazu werde ich nie kommen. Mein Blumenherz ist zu stolz, um frische Blumen aufzusprühen. Das ist unnatürlich. Wenn man etwas bemalt, das bereits tot ist, ist das in Ordnung, aber wenn man etwas bemalt, das noch lebt, blüht und gut steht, dann gehört es nirgendwo hin. Meiner Meinung nach".

Der natürliche Lebensraum

Als Florist und Dekorateur ist es keine große Überraschung, dass Per Hansen seine Inspiration in der Natur findet. Es sind nicht die bunten Blumenfelder, die ihn am meisten faszinieren; es ist die grüne, moosige und völlig natürliche Waldlandschaft.

„Wenn du mich nicht hier im Laden findest, findest du mich im Wald. Ich schaue gerne aufs Wasser, aber ich denke, es macht mehr Spaß, in einen Wald zu gehen und einfach nach oben zu schauen. Die Sonne scheint zwischen den Bäumen, das ist so lebensbejahend. Als unsere Kinder kleiner waren, hatte ich im Wald immer eine Schere dabei. Sie rannten herum und schnitten Dinge für mich, und dann band ich sie zusammen. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, so etwas zu binden und einen riesiger Blumenstrauß mit allem, was man gerade findet zu gestalten. Es ist so eine schöne Sache".

Es ist auch die wilde Natur, die ihn anzieht, wenn wir nach seinem Traumziel fragen:

„Ich habe es noch nie versucht, aber ich würde gerne den mittleren Teil des Regenwaldes erleben. Dort findet das ganze subtropische Leben statt. Bei vielen Pflanzen und Blumen, die uns umgeben, wissen wir überhaupt nicht, woher sie kommen, was sie wirklich sind und was sie können. Die Orchidee ist ein gutes Beispiel. Sie ist etwas, das wir erfunden haben, indem wir sie in einen Topf gegeben haben. Normalerweise wächst eine Orchidee im Regenwald nur in den Ecken der Äste, hängt in der Baumkrone, wo es mit seinen Luftwurzeln festsitzt.“